Stilfser Joch

Das Stilfserjoch war schon lange auf unserer Wunschliste. Es ist einfach ein Muss für jeden Hobbyrennradfahrer, jede Hobbyfahrerin diese 48 Kehren zur Passhöhe auf ca. 2758m einmal zu erleben. Wir fuhren von Trafoi aus, einem kleinen Dorf mit zwei schönen Hotels zum Übernachten. Mit grossem Respekt und etwas mulmigem Gefühl nahmen wir die 46 Kehren, die noch vor uns lagen in Angriff. Die ersten Kehren führten uns steil hinauf durch dichten Wald, der uns Schatten und angenehm kühle Luft spendete. Einen ersten Halt machten wir auf dem Parkplatz des Restaurant „Weisser Knott“, von wo aus wir eine atemberaubende Aussicht auf das Massiv der Ortlergruppe mit den vielen Gletschern hatten. Danach ging es weiter, Kehre um Kehre, der Franzenshöhe entgegen. Als wir aus dem Wald kamen, sahen wir die Passstrasse, wie sie sich, Kehre um Kehre, der Passhöhe emporschlängelte. Es hat uns sehr viel Spass gemacht in diesen Kehren die doch beachtlichen Höhenmeter zu überwinden. Die vielen Auto- und Motorradfahrer fuhren sehr „velofreundlich“ und haben uns nicht gross gestört. Einzig der Lärm einiger Motorrädermotoren hätte nicht sein müssen. In den Rechtskehren mussten wir immer stark treten, um die grosse Steilheit zu überwinden, in den Linkskehren hingegen konnten wir immer ein bisschen entspannen und einige Meter rollen lassen. Gegen Ende mussten wir noch etwas auf die Zähne beissen, doch die fantastische Bergkulisse beflügelte uns und wir schafften den Aufstieg gut. Auf der Passhöhe war viel los, es kam uns vor, als würden wir bei einer Giro d’italia Etappe über den Pass fahren. Die vielen Hobbyfahrer, Motorradfahrer und Automobilisten wollten alle irgendwo etwas essen. Wir fuhren hoch zum Restaurant „Tibet“ und genossen eine wohlverdiente Pause bei einem einfachen Mittagessen und bewunderten die grandiose Bergwelt. Bevor wir dann zurückfuhren, kaufte ich in einem der unzähligen Shops noch ein Souvenir, ein Veloleibchen vom Stelvio, mit den vielen Kehren drauf. Dann ging es runter und wir mussten die 46 Kehren von der anderen Seite anfahren, sehr aufmerksam sein und viel, viel bremsen-auch eine Herausforderung.

 

Wanderung von Trafoi zu den heiligen Brunnen

Von Trafoi aus machten wir eine Wanderung zu den heiligen drei Brunnen. Quellen, die vor langer Zeit von einem Priester entdeckt wurden und heute „heiliges“ Wasser liefern. Man hat bei den Quellen Kapellen gebaut und als Zugang eine lange Holzbrücke über den breiten Flusslauf  gelegt. Ein mystischer Ort, wo man sich verweilen und schön picknicken kann. Man hat Sicht auf die imposanten Felswände und die Gletscher am Ortler, die drei Flüsse speisen, die in gewaltigen Wasserfällen ins Tal donnern. Ein steiler Rundweg führte uns dann hoch zu den Wasserfällen und wir konnten von da oben die Gletscherlandschaft noch näher bestaunen.

 

Wanderung am Ofenpass, um den Munt da la Bescha

Von der Passhöhe des Ofenpasses, wo an sonnigen und warmen Tagen ein buntes Treiben herrscht, ist es möglich sehr schnell der Jubel-Trubel-Heiterkeit zu entschwinden und eine traumhafte Wanderung zu machen. Schon nach wenigen Minuten hört man von den Motorrädern, die über den Pass brausen, fast nichts mehr und kann sich an der Stille und der wunderbaren Aussicht freuen. Die Wanderung dauert etwa 5 Stunden und führt zuerst zur Fuorcla Fontana das S-charl, dann um den 2773m hohen Munt da la Bescha. Wir marschierten am Anfang über schöne Alpweiden und genossen die traumhafte Aussicht über die Bündner und die Südtiroler Alpen. Der zweite Teil der Wanderung wurde dann anstrengender, aber auch spektakulärer. Trittsicherheit war auf der Rückseite des Berges gefragt, da wir auf schmalen Pfaden durch stark verwitterte Bergflanken mit Geröllhalden gehen mussten. Die Witterung setzt hier den Bergen massiv zu. Die Berge zerfallen langsam und ihre Gesteinsbrocken rutschen bei starkem Regen und Gewittern tief in die zerfurchten Schluchten hinunter. Der letzte Teil des Weges führte dann zum Glück wieder über Alpweiden, wo wir zu unserem grossen Erstaunen viele seltene Alpenblumen zu sehen bekamen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr hinaus, als wir an einem steinigen Berghang unzählige Edelweisse sahen. Ein wahnsinnig schöner Moment, der diese Wanderung noch schöner machte.