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Tag 1: Unsere Tour beginnt

Nach langer, mehrmonatiger Vorbereitungszeit ( Administratives erledigen, unnötiges Konsumgut verkaufen oder entsorgen, Keller, Garage und Küche reinigen, etc. ...) gehts heute endlich los. Die neuen Fahrräder sind bepackt und warten darauf ausgefahren zu werden. Sie sind zwar sehr schwer mit all den Satteltaschen, aber sie lassen sich gut fahren und rollen extrem gut. Wir fahren also los und haben nur noch das dabei, was sich auf dem Velo in irgend einer Satteltasche verstauen lässt. Das Abenteuer beginnt und wir lassen unseren neuen Lebensabschnitt Tag für Tag auf uns zukommen.

Tag 1: Altnau - Jestetten, 67km, heisse 32°

Wie vor 4 Jahren geht es dem Rhein entlang nach Schaffhausen. Es ist wieder sehr heiss, über 30° und wir kühlen uns kurz vor Schaffhausen im Rhein etwas ab. Super cool, aber die Frische hält leider nicht lange an.

Tag 2: Jestetten - Laufenburg, 60 km, 34°

Nach einer gewittrigen Nacht geht es am Morgen bei milderen Temperaturen weiter. Wir entdecken in Rafa eine grosse Menge "Schwein" und fühlen uns wie das Schwein  glücklich und zufrieden.

 

 

 

Am Nachmittag ist es dann wieder strahlend blau und extrem heiss. Im schönen Städtchen Laufenburg kühlen  wir uns auf der Schweizerseite im Rhein ab und geniessen anschliessend ein feines griechisches Abendessen auf der Terrasse von unserem Hotel.

Tag 3: Laufenburg - Grenzach, 57 km, 32°

Auch am 3. Tag ist das Wetter wieder herrlich. Wir können einfach losfahren und müssen nicht ständig auf   das Wetter schauen. Weil wir auch auf unser Budget schauen müssen, geniessen wir im Schatten einer Pappel einen Null-Franken-Zmittag, das heisst Sandwiches, die wir am Frühstückstisch gemacht haben. Also Wasser und Brot zum Mittagessen.

Auf dem Weg nach Basel kommen wir an etlichen Kraftwerken vorbei. Hier zum Beispiel hat man für die Lebewesen im und auf dem Wasser einiges gemacht. Eine wunderbare Naturlandschaft, halt direkt neben dem Kraftwerk.

Tag 4: Grenzach - Délemont, 60km, 200 Höhenmeter, 30°

Von Grenzach gehts dem Rhein nach nach Basel bis zur Birsmündung. Dann durch das Strassenwirrwarr der Stadt Basel bis wir auf dem Veloweg sind, der alles der Birs entlang verläuft. Der Weg ist abwechslungsreich und führt uns durch das ganze Laufental bis Delemont.

 

Über den umgestürzten Baum müssen wir unsere Räder zu zweit tragen.

Es sieht so aus wie im Regenwald, es ist auch so heiss und schwül, aber wir befinden uns natürlich auf dem Fahrradweg nach Delemont.

Bei einer alten Mühle in Delemont sehe ich diese drei Zahnräder. Da kommt mir spontan eine Rechenaufgabe in den Sinn:

Die drei Räder haben 192, 114 und 40 Zähne bzw. Löcher. Wenn sich nun das grosse Rad 95 Mal dreht, wieviel Mal dreht sich dann das kleinste Rad?

Tag 5: Délemont - Solothurn, 60km, 400 Höhenmeter, 26°

Ein kleiner Pass steht uns heute bevor. Hinein in den Faltenjura durch eine Klus nach Moutier. Dann fahren wir sozusagen in der Jurafalte leicht ansteigend über Gänsbrunnen (320 Höhenmeter) und Welschenrohr nach Balstahl. 

Zeit für eine kleine Zwischenverpflegung.

In der Klus vor Moutier sieht man die Kalkschichten der Jurafalten sehr gut. Gut befestigte Gitternetze schützen uns vor gefährlichem Steinschlag.

Blick zurück Richtung "Passhöhe" Gänsbrunnen.

Nach einem Spaziergang in die wunderschöne Ambassadorstadt Solothurn geniessen wir einen günstigen Apéro am Aareufer.

Tag 6: Solothurn - Olten, 50km, 23° leicht bewölkt

Altstadt von Olten

Tag 7: Olten - Huttwil, 36km, 24°, bewölkt

Geburtstagsessen auf der Fritzenfluh mit schöner Abendstimmung vor dem Gewitter

Tage 8 bis 15: Ferien mit der Familie und den 4 Enkeln

Tag 16: Hochzeit unserer Tochter

Tag 17: Huttwil - Thun, 36km, 20°, bedeckt

Ein Auf und Ab im Emmental

Schloss Thun

Tag 18: Thun - Kandersteg, 28°, schön, 700 Höhenmeter

Über die längste, freigespannte Holzbrücke der Schweiz

"Halbleere" Kander mit Niesen im Hintergrund

Das Kandertal hinauf, da wird es richtig steil. Wir können nicht mehr fahren und müssen gemeinsam unsere Räder den Berg hoch schieben.

Geschafft! Kandersteg, wir kommen!

Übernachtung bei Freunden.

Tag 19: Wandern in Kandersteg, 26°, schön

Traumkulisse Öschinensee

Tag 20: Kandersteg - Saillon, 31,5°, schön

Velo verladen und Fahrt nach Goppenstein.

Das Wallis hinunter ...

... am Illgraben vorbei. 

Heute ist der Illgraben trocken. Wenn es mal so richtig gewittert, dann .... (siehe ein Video auf YouTube " Illgraben")

Der Rhone nach mit Gegenwind bei sehr warmen 31.5 Grad Celsius.

21. Tag: Saillon - Evian les Bains, 80km, schön und heiss

Am Morgen ist es einfach am schönsten zu fahren. Die Luft ist noch frisch und kühl, die Beine erholt und wir fühlen uns einfach leicht, frei und beschwingt. Der Radweg führt uns weit ab vom grossen Verkehr meistens auf Feldwegen der Rhone entlang. 

Blick zurück Richtung Martiny

Das Rhonetal ist breit geworden, rechts und links von hohen und steilen Bergen flankiert. Wir fahren durch viel Landwirtschaftsgebiet mit vielen Maisfeldern und einigen Marroniwäldern. Doch auch die Industrie zeigt sich von der "schönsten" Seite, wie das Bild einer grossen Chemiefabrik in Monthey zeigt.

Blick zurück Richtung Grosser St. Bernhard

Es ist wieder sehr heiss. Mit Rückenwind kommen wir aber zügig voran. In Le Bouveret gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im Lac Leman.

Für einmal sehen wir von der Südseite über den Genfersee. Blickrichtung ist hier gegen Montreux.

Die ersten 5 Kilometer dem Lac Leman entlang sind auf einem sehr schön und relativ neue angelegten Veloweg. Einfach super! So macht Radfahren einfach Freude. Doch dann ist plötzlich Schluss und wir müssen auf einer sehr stark befahrenen Hauptstrasse weiterfahren.

Als wir in Evian ankommen, zeigt das Thermometer Immer noch über 30° an. Wir kommen in einem 2* Hotel mitten in einer sehr belebten Gasse unter. Also sehr zentral, dafür sehr laut. Die letzten Gäste verlassen die Bar unten im Hotel erst um 02.00 Uhr, dann wird es etwas leiser und wir versuchen in der Tropennacht zu schlafen. 

22. Tag: Evian - Findrol, 60km, schön und heiss, 32°

Nach einem sehr guten 2-Sterne- Frühstück packen wir wieder, wie jeden Morgen, unsere "7 Sachen" auf das Fahrrad und machen uns auf den Weg Richtung Genf. 

Die Uferregion in Thonon les Bains ist sehr steil. Wir bemerken das aber erst, als wir nach einer sehr schönen Promenadenpassage im Hafen sehr sehr steil nach oben fahren müssen. Kurze Zeit später fahren wir auf der extrem stark befahrenen Hauptstrasse und wir sehen uns gezwungen etwas ins Hinterland auszuweichen. Hier sind gute Kartenlesekünste gefragt, denn wir müssen oft die KartenApp konsultieren um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Die letzten 10 Kilometer vor Genf fahren wir zwar nahe am Seeufer, sehen jedoch den Genfersee nur selten, weil uns die vielen privaten Hecken die Seesicht versperren. Wir fahren durch ein sehr nobles Quartier mit vielen Villen und Schlössern.

Die letzten Kilometer sind dann wieder vom Feinsten. Radwege erster Güte. Ganz unverhofft treffen wir auf dieses wunderbare Kunstwerk, einer Badeinsel aus Holz(siehe Bild oben). Hier genehmigen wir uns natürlich ein erfrischendes Bad im noch relativ kühlen Lac Leman.

Nachdem ich noch den Pierre de Niton (Referenzstein für die Höhenbestimmungen der Schweizerkarten) und den Jet d'eau (Springbrunnen) bestaunt habe, machen wir uns auf den Weg Richtung Süden. Die Fahrradwege in der Stadt Genève sind übrigens top. Erstklassig und die Verkehrswege sind sogar mit Veloampeln versehen. 

Auf einem sogenannten "Voie Verte" (grüne Geleise) fahren wir in gutem Tempo aus der Stadt hinaus Richtung Annemasse, wo wir den Weg wieder einmal etwas suchen müssen.

Die Temperaturen sind einmal mehr seh hoch. In der Region Genf sogar am höchsten im Moment. Es geht auf und ab und der Schweiss rinnt mir tropfenweise aus dem Helm heraus und über das Gesicht. Auf einer kleinen Anhöhe haben wir eine wunderbare Aussicht über die Gegend südlich des Genfersees. Das "haut Savoie" liegt vor uns-eine interessante und wunderschöne Gegend, hoffentlich.

23. Tag: Findrol - Sallanches, 50km, schön und heiss, 31°

Heute müssen wir wieder ein  bisschen suchen, bis wir den Einstieg in den Veloweg, entlang der Arve, finden. Dann ist es aber ein sehr schöner und natürlicher Weg, der einige Kilometer der Arve entlang geht.Trotz der extremen Trockenheit hat sie doch noch recht Wasser.

Bonneville durchfahren wir zügig und schon bald befinden wir uns wieder auf einem Voie Verte, einem Top-Fahrradweg. Mit Rückenwind fliegen wir förmlich Cluses entgegen.

Wie der Name schon sagt, gibt es hier eine sehr enge Stelle (Klus), die von der Arve in einer Schlucht durchflossen wird. Obwohl es bis Sallanches nur rund 100 Höhenmeter hoch geht, haben wir das Gefühl so richtig in den Bergen zu fahren. Die Sonne brennt auch heute wieder gnadenlos auf unsere Helme, ich schwitze mehr als in einer Sauna.

Auf einem Traumpfad radeln wir zwischen Autobahn und dem Fluss Arve dem Mont Blanc entgegen.

Schon fast am Ziel überqueren wir die Arve und geniessen einen wunderbaren Blick auf das Mont Blanc Massiv.

 

24. Tag: Ausflug nach Chamonix mit dem Mont Blanc Express, bedeckt, leichter Regen, 20°

25. Tag: 15. August (wir feiern 39 Jahre Zusammensein!) Sallanches - Megève, 15km, 650 Höhenmeter, leicht bewölkt, 25°

Für den Aufstieg nach Megève entscheiden wir uns für die "weisse" 2. Class-Strasse. Wir wissen aber auch, dass solche Strassen zwar weniger Verkehr aufweisen als die "gelben" Hauptstrassen, aber auch viel steiler sein können. Und genau so kommt es. Die Anfangssteigung ist dermassen gross, dass wir unsere Fahrräder ein paar Mal schieben müssen. Es ist zwar teilweise bewölkt, doch die Anstrengung treibt mir wieder literweise Schweiss aus den Poren. 

Bei einem schönen und grossen Spielplatz mit einem Kiosk können wir etwas Kühles trinken und uns mit einem Sandwich für den Endspurt stärken.

Die Landschaft um Megève erinnert uns stark an die Gegend um Gstaad. Es hat sehr viele noble Chalets und teure Autos auf den Strassen. Megève ist ein schmuckes Dorf mit einer schönen Fussgängerzone. Im Vergleich zu Chamonix vom Vortag hat es aber viel weniger Menschen in den Gassen. Wir finden es eigentlich noch mondäner als Chamonix. Alle bekannten und noblen Modelabels sind hier mit wenigen Ausnahmen zu finden. Wir können uns hier mit unserem Budget gerade noch ein kleines, altes Zimmer in einem 2* Hotel ausserhalb des Dorfes leisten.

26. Tag: Megéve - Albertville, 35km, schön und wieder sehr heiss, 33°

Nach Albertville, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1992, geht es eigentlich nur abwärts. Es sind aber 35km, die es in sich haben. Es hat an diesem Morgen sehr viel Verkehr. In Megève stehen die Autos schon in beide Richtungen im Stau. An einer sehr engen Stelle fahren wir durch ein hübsches Strassendorf. Ich habe für das Foto abgewartet, bis endlich einmal kein Motorfahrzeug durchfährt. Das Foto täuscht, der ganze Verkehr nach Megève muss durch diese enge Strasse. 

Danach folgt eine etwa 15km lange Klus, die sehr viele Tunnels und Galerien aufweist. Wir müssen uns sehr auf den starken Verkehr konzentrieren und schauen, dass wir nicht über ein Loch fahren.

Unser 4.30 Euro Mittagessen geniessen wir in der Ebene unten, etwa 10 km vor Albertville, an einem idyllischen See.

Lac des Berges de la Chaise in Ugine

27. Tag: In und um Albertville, leicht bedeckt, heiss, 28°

28. Tag: Albertville - Argonay bei Annecy, 55km, bedeckt, schwülwarme 26°

In nördlicher Richtung fahren wir auf gut beschilderten Velowegen Richtung Lac d'Annecy. An einem schönen See mit Rastplatz entdecken wir auch eine Veloputzstation. Leider ist das Veloputzen, wegen Wassermangels, hier nicht möglich, weil das Wasser abgestellt wurde. 

Als wir den See erreichen, kommen uns schon sehr viele "Sonntagsfahrer" mit ihren gemieteten  Rädern entgegen. Die Runde um den See scheint sehr beliebt zu sein. Sie ersten Kilometer sind sehr schön angelegt und es macht Spass auf solchen Wegen zu fahren. Bald aber steigt die Strasse ziemlich steil an und wir müssen etwa 100 Höhenmeter überwinden. Obwohl es bedeckt und nicht so heiss ist, rinnt mir der Schweiss tropfenweise über das Gesicht. Die Abfahrt bringt dann wieder die erhoffte Abkühlung. Die Strasse führt dann leider nicht mehr direkt dem See entlang, weil viele private Grundstücke die nahe Seelage beanspruchen. 

Die letzten paar Kilometer sind dann wieder direkt am See in schönen Parkanlagen auf guten Velowegen. Wir können so direkt in das Stadtzentrum fahren..

Die Stadt ist sehr belebt. Um das Seebecken herum hat es Parks, Plätze und eine riesengrosse Wiese, wo sich die Menschen aufhalten und die Kinder spielen können. Auch in der Innenstadt sind die Restaurants in den Gassen voll, die Leute geniessen ihre Ferientage in vollen Zügen.

Weil die Hotelpreise in Annecy in der Hochsaison recht hoch sind, müssen wir unserem Budget zu liebe etwas ausserhalb übernachten. In Argony finden wir dann aber leider kein Lokal, wo wir etwas essen können. Der Zufall will es, dass wir an einem Pizzawagen vorbeikommen, wo gerade zwei Frauen Pizzas backen. Diese Chance nutzen wir natürlich. Die beiden Pizzas waren top!

28. Tag: Annecy, bedeckt, 24°

Mit einem Gratisbus fahren wir heute in die Innenstadt. Eine super Sache, doch irgendwie fahren immer noch viel zu viele Erwachsene einfach lieber mit ihrem eigenen Fahrzeug in die Stadt. Überall Stau! Zum Glück hat der Bus hier oft eine eigene Spur.  

Es ist noch früh, die Sonne hinter dicken Wolken verdeckt und deshalb sind vielleicht noch nicht so viele Touristen unterwegs. Eigentlich freut uns das sehr, dass es nicht so viele Menschen auf der Gasse hat, wie gestern Nachmittag.