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282. Tag: Innerpflersch - Gries am Brenner, 20km, 540Höhenmeter, schön und warm, 27°

Das Hotel "Bergkristall" hat uns total überrascht. Das Zimmer schön und gepflegt, das Abendessen hervorragend mit Salatbuffet und zartem Entrecote und in der Nacht schön ruhig. Und das alles zu einem sensationellen Preis von 120Euro! 

Wir haben uns am sehr ausgiebigen Frühstücksbuffet gestärkt und sind bereit für eine lange Tour heute.

Wir marschieren ein kleines Stück zurück und biegen dann in den Fahrradweg ein, der hoch zum Brennerpass führt. 

Der Veloweg ist auf dem alten Bahntrasse der Brennerbahn erstellt worden und hat deswegen eine angenehme Steigung. Wir haben eine gute Aussicht auf Grossensass und deren neues "Wahrzeichen", dem gigantischen Autobahnviadukt.

Grossensass, einst ein Kurort, wo der norwegische Dichter Henrik Ibsen einige Zeit verbracht hat.

Wir kommen der Brenner Passhöhe langsam näher und müssen jetzt auf dem Veloweg alles der Autobahn entlang gehen.

Es kommen uns viele RadfahrerInnen entgegen, die meisten mit E-Bikes. Die andere grosse Gruppe Radfahrer ist mit Gravel-Bikes unterwegs und haben den Brennerpass von Innsbruck aus überquert.

Das Dorf am Brennerpass ist gar nichts Schönes. Viel Verkehr auf Bahn und Schiene, ein paar Bars und Restaurants und ein neues, riesiges Outlet-Center direkt an der Grenze, das die Österreicher Konsumenten anlockt. Für uns heisst das, schnell über die Grenze und den Grenzstein passieren.

Nach dem Grenzübertritt suchen wir den Wanderweg zum Brennersee, der durch eine grosse Baustelle versperrt ist und wir einen Umweg gehen müssen. Schliesslich landen wir an einem idyllischen Ort am See, wo wir eine längere Pause einlegen und die traumhafte Bergwelt geniessen.

Diese Idylle ist aber schnell wieder vorbei als wir an der grossen Autobahnbrücke vorbei kommen, die in den nächsten Jahren sehr aufwändig neu gebaut werden muss, während der gesamte Schwerverkehr einspurig weiter laufen soll. Die Brücke hat unter den schweren Lasten der Sattelschlepper stark gelitten und kann heute nur noch einspurig befahren werden. Lange Staus sind vorprogrammiert.

Wir müssen einige Meter der Hauptstrasse entlang marschieren und kommen in der Hitze ins Schwitzen. Bei einer Tankstelle gibt es eine Bar wo wir etwas Kühles trinken können. Wir treffen Leif, Norweger,  eine interessante Persönlichkeit, die in mehreren Abschnitten von Stavanger nach Rom fahren will. Uns beeindruckt vor allem sein kleines Klappvelo, mit dem er schon einige Höhenmeter absolviert hat. Viel Glück und alles Gute bei der Weiterfahrt.

In Gries ist der Bahnhof leider ausserhalb des Dorfes und erst noch rund 80m höher gelegen. Das heisst für uns nach 20km noch einmal richtig schwitzen und auf die Zähne beissen.

Dann können wir uns etwas ausruhen und auf den Zug warten. Der kommt nämlich schon bald.

Es ist ein moderner und neuer Zug, der uns nach Innsbruck bringt.